Die Geschichte des Bundes
von 1925 bis heuteWeitere Informationen finden Sie dazu in der Jubiläumsausgabe der Mitteilungen 2016 im Kapitel 02 im Text „90 Jahre Bund der Ehemaligen der Wilhelm-Raabe-Schule“ auf Seite 8 ff. sowie im „Nachdruck der Mitteilungen der Jahre 1935 bis 1950″ auf Seite 21 ff.
Die Ära Ubbelohde von 1925/26 bis 1956
Die Gründung des Bundes der Ehemaligen geht in das Jahr 1925 zurück. Den Anstoß gab die Feier des 50jährigen Bestehens des damaligen Oberlyzeums. In der Schrift ,,Der Tag des fünfzigjährigen Bestehens der höheren Mädchenschule zu Lüneburg – 1. April 1925“ ist der Gründungsaufruf von Emmy Sprengel zu lesen.
Doch bis zur eigentlichen Gründung dauerte es dann noch bis zum 10. November 1926. Im Café Rauno wurde Marie Ubbelohde zur Vorsitzenden, Emmy Sprengel zur Schriftführerin gewählt. Mit 24 Mitgliedern begann der Bund sein Leben. Es wurde beschlossen, daß jedes Mitglied seinen Beitrag selbst bestimmt und gänzlich Unbemittelte ohne Beitrag aufgenommen werden.
Der Bund hatte zunächst keine straffe Organisation, er existierte ohne festen Mitgliedsbeitrag, obwohl im Gründungsaufruf noch von einem Mindestbeitrag von 2,- RM die Rede war. Aus freiwilligen Spenden wurden die geringen Ausgaben bestritten. Im Jahr 1931 beschloß man, einen Jahresbeitrag von 1,– RM zu erheben, der aber nicht eingefordert wurde.
Auch das im Gründungsaufruf angekündigte jährliche Nachrichtenblatt ließ noch lange auf sich warten. Gleichwohl nahm der Bund eine ausgesprochen positive Entwicklung. Dies lag im wesentlichen an der Persönlichkeit von Marie Ubbelohde.
Seit 1910 war sie als Lehrerin an der Schule tätig, die sie von 1892 bis 1900 schon als Schülerin besucht hatte. So hatte sie sowohl zu den ehemaligen als auch zu immer neuen Schülerinnen guten Kontakt. Als Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin war sie eng mit der Frauenschule verbunden. Die Entwicklung des Sports an der Schule beeinflußte sie als Sportlehrerin positiv. Mit ihren Schülerinnen unternahm sie immer wieder Klassenfahrten, insbesondere nach Weimar zu den Schillerfestspielen. Im Kollegium, bei den Schülerinnen und bei den Ehemaligen besaß sie eine hohe Akzeptanz.
Da Marie Ubbelohde neuen Entwicklungen gegenüber aufgeschlossen war, gründete sie 1928 die Ruderriege, aus der sich der Schülerinnenruderverein SRV mit zeitweilig über 100 Mitgliedern entwickelte.
Seit dieser Zeit verzahnten sich die Entwicklungen von Ehemaligenvereinigung, Schülerruderverein und Schule auf das engste. Fast immer gab es gemeinsame Veranstaltungen.
Der Aufbau des Schülerrudervereins erforderte erhebliche finanzielle Mittel für den Bau des Bootshauses und die Anschaffung von Booten. Marie Ubbelohde verstand es, die Ehemaligen z.B. durch Wanderungen zum Bootshaus hierfür zu interessieren, so daß sie sich stets an der Finanzierung beteiligten. 1930 wurde das eigene Bootshaus am Fischerhaus eingeweiht. Trotz des großen beeindruk-kenden Schulfestes, das zu seiner Finanzierung veranstaltet worden war, blieben noch Schulden übrig, die man mit Hilfe der Ehemaligen und gemeinsamer Veranstaltungen, insbesondere musikalischer Aufführungen, abtrug. Auch Bootstaufen fanden in Verbindung mit Veranstaltungen der Ehemaligen, z.B. in der Roten Schleuse, statt. An- und Abruderbälle wurden – meistens in Mönchsgarten – gemeinsam durchgeführt.
In der Frauenschule traf man sich in den 30er Jahren fast immer zu Adventsfeiern sowie Teestunden, die in den Protokollen häufig erwähnt werden. Auch nach Vorträgen in der Aula, die von Lehrkräften oder Ehemaligen gehalten wurden und deren Erträge zur Finanzierung von Anschaffungen dienten, saß man anschließend meistens in der Frauenschule zusammen. Es war eine Selbstverständlichkeit, daß die Ehemaligen hier bewirtet wurden, wie es umgekehrt selbstverständlich war, daß die Ehemaligen diese und die anderen Zweige der Schule nach Kräften unterstützten.
Aber auch die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen förderten die Entwicklung des Bundes der Ehemaligen. Erster Weltkrieg, Inflation und Weltwirtschaftskrise mit Massenarbeitslosigkeit hatten dazu geführt, daß es vielen Familien schwerfiel, das Schulgeld, das damals 240,– RM jährlich betrug, aufzubringen. Auch das Fahrgeld für auswärtige Schülerinnen, das Kochgeld oder die Kosten für Schulbücher stellten für viele eine große Belastung dar.
Diese Aspekte führten dazu, daß der Bund seine Zielsetzung erweiterte. Erfolgte die Gründung nur mit dem Ziel, den Zusammenhalt der Ehemaligen untereinander und zur Schule zu fördern, so waren seine Aufgaben bereits seit Aufbau des Schülerrudervereins ganz pragmatisch auf die Unterstützung der Anschaffung und Reparatur von Booten und der Finanzierung des Bootshauses ausgeweitet worden, ohne daß dies ausdrücklich als Zielsetzung formuliert worden war.
1935 gab sich der Bund in seinem ersten Rundschreiben ein klar formuliertes Ziel, das über die Förderung des Zusammenhaltes hinausging und seit dieser Zeit für die Aktivitäten bestimmend wurde. Marie Ubbelohde und Emmy Sprengel versandten an alle ehemaligen Schülerinnen einen Aufruf mit der Bitte, sich zu einem festen Jahresbeitrag von 1,– RM zu verpflichten, um damit eine Freistelle für eine bedürftige Schülerin zu ermöglichen. Ubbelohde und Sprengel bezogen sich darauf, daß vor zehn Jahren beim 50jährigen Stiftungsfest der jetzigen Staatlichen Wilhelm-Raabe-Schule der Bund der ehemaligen Schülerinnen der Staatlichen Wilhelm-Raabe-Schule gegründet wurde und führten dann aus: „Es fehlte ihm eine tiefere Idee, für die er sich einsetzen konnte. Jetzt aber, zum 10jährigen Bestehen des Bundes, wollen wir ihm ein Ziel geben, für das es sich lohnt, etwas zu opfern. Wir möchten unserer alten Schule eine Freistelle stiften, wozu etwa 240,– RM erforderlich sind.“ Man wollte der alten Schule seine Dankbarkeit erweisen und der Volksgemeinschaft dienen. Mit der Zahlung des Beitrages sollte zugleich die Mitgliedschaft erworben werden.
Interessant ist, daß auf diesem Dokument als „Verein ehem. Schülerinnen“ firmiert wurde. Es ist das erste Rundschreiben (1 Seite) des Bundes der Ehemaligen und damit ein Vorläufer des Mitteilungsblattes. Bei der späteren Zählung der Mitteilungsblätter wurde es mitgezählt. Interessant ist auch, daß man sich hier und auch später immer auf das Jahr 1925 als „Gründungsdatum“ bezog. Der formelle Akt der Gründung im November 1926 war offensichtlich unbedeutend im Vergleich zur Gründungsidee und zum Gründungsaufruf anläßlich des Schulfestes. Dies zeigt auch, wie wichtig die gemeinsamen Schul- und Ehemaligenfeste in der gesamten Geschichte des Bundes der Ehemaligen waren.
Auch im 2. Rundschreiben, das 1938 im Umfang von einer Seite erschien, stand das Ziel, bedürftigen Schülerinnen zu helfen, ganz im Vordergrund. Hauptzweck war die Bitte, dem Bund die Treue zu halten und den Jahresbeitrag von 1,– RM einzusenden sowie Informationen über Klassentreffen weiterzugeben, um die Mitgliederzahl zu steigern. Es enthält einen Kurzbericht über die Situation des Bundes der Ehemaligen, der Schule und der Ruderriege. Der Bund hatte etwa 400 Mitglieder, 3 bis 4 Veranstaltungen (2 im Winter in der Frauenschule, 1 bis 2 im Sommer in der Roten Schleuse) wurden in dieser Zeit durchgeführt. Die Ruderriege hatte 90 Mitglieder. Das Vermögen des Bundes betrug 280,– RM. Im Schuljahr 1936/37 konnte einer bedürftigen Schülerin eine halbe Freistelle gewährt werden. Aber Ubbelohde wollte mehr erreichen.
Durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges und die sich zunehmend verschlechternden wirtschaftlichen Verhältnisse begann es in der Schule, in den Familien von Schülerinnen und Lehrern und beim Schülerruderverein am Nötigsten zu fehlen. Umso wichtiger wurden die Ehemaligen. Gleichzeitig führte dies dazu, daß es immer wieder Rundschreiben und erste kleine Mitteilungsblätter gab, in denen Ubbelohde um Unterstützung bat und über die Situation in der Schule, im Bund der Ehemaligen und im SRV berichtete. Die ,,Mitteilungen“ aus den 40er Jahren sind wertvollste Dokumente sowohl inhaltlich als auch wegen des kriegsbedingt schlechten Materials.
Auf dem wenigen und qualitativ immer schlechteren Papier, das zur Verfügung stand, enthielten sie alle wichtigen Informationen über das Schulleben, den Schülerruderverein und den Bund der Ehemaligen, um den Zusammenhalt zu fördern, um aber insbesondere die Spendenbereitschaft zu erhalten. Sie sind wahre Fundgruben über die Situation an der Schule, aber auch über das unermüdliche Wirken von M. Ubbelohde für den Bund der Ehemaligen. Die ganz enge Verbindung von Schule, Ehemaligen und Ruderverein wird sichtbar. Dieser Dreiklang durchzog die ganze Ära Ubbelohde.
Im März 1941 und im Februar 1942 erschienen schon richtige Mitteilungsblätter im Umfang von 4 Seiten mit dem Kassenbericht für 1940 bzw. dem Jahres- und Kassenbericht 1941. Damit wurde also das im Gründungsaufruf formulierte Ziel eingelöst. Im Februar 1943 erschien ein l6seitiges Mitteilungsblatt mit Jahres- und Kassenbericht 1942 sowie Mitglieder-verzeichnis.
Der Bund hatte 604 Mitglieder. Marie Ubbelohde wiederholte darin die Frage, die sie bereits im Mitteilungsblatt von 1942 gestellt hatte: „Warum ist das Interesse für die alte Schule oder für den Bund bei vielen ehemaligen Schülerinnen so gering?“ Noch im Februar 1944 gelang es, einen dreiseitigen Jahres- und Kassenbericht 1943 herauszugeben und als Drucksache zu verschik-ken. Das Ende des Krieges und die Währungsreform verschlimmerten die wirtschaftliche und soziale Situation in erschreckender Weise. Ausgebombte, Flüchtlinge und Vertriebene kamen in die Klassen. Es fehlte an allem, die Klassen waren überfüllt. Im ersten Rundbrief nach Kriegsende im November 1945 (1 Seite) wandte sich Ubbelohde mit der dringenden Bitte um Unterstützung an die Ehemaligen. Sie wies auf die Notsituation in vielen Elternhäusern hin, die dazu führte, daß ,,manche begabte Kinder, die in die höhere Schule gehören, nicht kommen können“.
1948 wandte sich Ubbelohde gleich zweimal an die Ehemaligen. Im März erschien ein Mitteilungsblatt (3 Seiten) mit den Kassenberichten für die Rechnungsjahre 1945,1946 und 1947. Ubbelohde bedankte sich für die Spenden und bat gleichzeitig um weitere finanzielle Unterstützung, aber auch um alte Schulbücher, Turnzeug, Zeichen- und Handarbeitsmaterial.
Sie berichtete über die beengte schulische Situation (Unterricht im Johanneum, Vor- und Nachmittagsunterricht). Im Oktober 1948 wandte sich Ubbelohde in einem Rundschreiben (insgesamt 1 1/2 Seiten) erneut an die Ehemaligen und wies auf die prekäre Situation des Bundes der Ehemaligen durch die Währungsreform hin. Das Vermögen des Bundes der Ehemaligen war von 2189,33 RM auf 218,80 DM zusammengeschrumpft. Im 2. Teil dieses Briefes bat Dr. Huys als Protektor des Rudervereins die Ehemaligen um finanzielle Unterstützung für den Ruderverein.
Trotz der angespannten finanziellen Situation des Bundes nach der Währungsreform blieb man bei dem Mitgliedsbeitrag von 1,– DM, denn die Lebensumstände der Mitglieder waren ja auch äußerst schwierig. Entscheidend war es zu allen Zeiten, daß niemand aufgrund seiner finanziellen Situation von der Mitgliedschaft ausgeschlossen sein sollte. Freiwillige Spenden im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten waren immer das Rückgrat und wesentliches Prinzip. Erst 1959 wurde der Beitrag auf 2,– DM erhöht. Es ist erstaunlich, was mit diesen Beiträgen erreicht wurde. Außer den Beihilfen für Freistellen gab es Zuschüsse für Fahrschülerinnen, zu Landheimaufenthalten und Klassenfahrten, für den Schulchor für Chorkleider und für die Englandfahrt, für den Schülerruderverein, für die Frauenschule und für einzelne Unterrichtsfächer.
In der nach Kriegsende erforderlichen Zulassung des Bundes der Ehemaligen durch die britische Militärregierung am 19.07.1948 wurde die Zielsetzung des Bundes ganz klar genannt, nämlich neben der Kontakt- und Traditionspflege die Unterstützung von Schule und Schülern.
Die erste Nachkriegszeit brachte dem Bund einen Zustrom an Mitgliedern: Ehemalige Schülerinnen kamen als Flüchtlinge und Vertriebene nach Lüneburg zurück und suchten Verbindung zu früheren Klassenkameradinnen sowie zum Bund der Ehemaligen. Es herrschte eine große Aufgeschlossenheit, ein neues gesellschaftliches Leben zu entwickeln. Das Veranstaltungsprogramm war vielseitig und erfreute sich eines regen Zuspruches. Kleine Ausflüge als Vorläufer des Sommertreffens, Adventsabende, Vorträge und Tanzfeste, mehrmals zusammen mit dem Ruderverein, Bälle mit Tombola wurden durchgeführt. Dabei ging es neben dem Gemeinschaftserlebnis immer auch um die Gewinnung finanzieller Mittel, insbesondere für den Ruderverein und für Anschaffungen von Lehr- und Lernmitteln. Besondere Freude herrschte, als durch die gemeinsamen Anstrengungen von Lehrern, Schülern und Ehemaligen das erste Ruderboot nach dem Kriege gekauft werden konnte und Ubbelohde kurz vor ihrer Pensionierung 1949 den ,,Kiebitz“ taufen konnte.
Beim ersten Sommertreffen nach dem Kriege am 2.7.1947 in Mönchsgarten trafen sich 75 Ehemalige, zur Adventsfeier 1947 kamen 120 Ehemalige im Logenhaus zusammen, das in den folgenden Jahren immer wieder Treffpunkt der Ehemaligen zur Adventsfeier war mit Teilnehmerzahlen zwischen 120 und 140. Die Veranstaltungen wurden durch den Schulchor unter Walter Rogge und Beiträge aus dem Mitgliederkreis musikalisch umrahmt. Zum Kostümfest im Januar 1949, das vom Bund der Ehemaligen und dem SRV gemeinsam veranstaltet wurde, kamen 700 Teilnehmer.
Höhepunkt der Veranstaltungen war 1950 das 75jährige Jubiläum der Wilhelm-Raabe-Schule, mit dem gleichzeitig das 25jährige Bestehen des Bundes der Ehemaligen begangen wurde. Das Rundschreiben zu diesem Jubiläum zeigt auf der Titelseite das Bootshaus und läßt damit erneut die enge Verbindung zwischen dem Bund der Ehemaligen und dem SRV deutlich werden. Das Jubiläum wurde vom 9–11. Juni 1950 begangen. Zur Eröffnung fand ein Festgottesdienst in der St. Johannis-Kirche statt, der von Ehemaligen gestaltet wurde. Nach einem Festakt in der Aula der Wilhelm-Raabe-Schule und einer ,,Jedermann“-Aufführung trafen sich die Ehemaligen im überfüllten Saal von Meyers Garten. 300 Ehemalige hatten sich angemeldet – 1000 kamen.
Doch schon bald wandelten sich die Verhältnisse. 1949 war Marie Ubbelohde in den Ruhestand getreten. Dadurch wurde der Kontakt zur Schule geringer, 1952 wurde die Frauenschule geschlossen. Ein wichtiger Treffpunkt für die Ehemaligen entfiel. Auch durch die verbesserten wirtschaftlichen Verhältnisse nahm das Interesse an den Veranstaltungen des Bundes der Ehemaligen ab, denn es gab jetzt für viele schon reizvollere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Die letzte Tanzveranstaltung des Bundes fand daher am 10.1.1953 statt.
Die Nachkriegsjahre brachten auch andere Probleme. Durch die Teilung Deutschlands bestand für die Mitglieder, die in der Sowjetischen Besatzungszone ansässig waren, keine Möglichkeit mehr, an den Veranstaltungen in Lüneburg teilzunehmen. Dies traf besonders die vielen Mitglieder aus dem Amt Neuhaus jenseits der Elbe, das zum Landkreis Lüneburg und damit zum Einzugsgebiet der Wilhelm-Raabe-Schule gehörte. Zur Unterstützung der Mitglieder in der Sowjetischen Besatzungszone wurden seit 1953 vom Bund regelmäßig Pakete und Päckchen gepackt.
Der 70. Geburtstag von Marie Ubbelohde am 8.9.1954 wurde unter großer Beteiligung der Lüneburger Mitglieder, des Kollegiums und der ehemaligen Kollegen bei Wellenkamp gefeiert. In der in den Mitteilungen 1955 abgedruckten Geburtstagsrede wurde Ubbelohdes Wirken mit folgenden Worten gewürdigt: „Der Bund sollte aber nach Ihrem Willen nicht nur rückschauend das Gedenken an die Schule pflegen, sondern die daraus erwachsende Dankbarkeit sollte sich auch nach vorwärts in tatkräftige Hilfe für die alte Schule und ihre Schülerinnen umsetzen.“
Am 15.12.1956 starb Marie Ubbelohde nach längerer Krankheit. Ihre Beisetzung fand unter großer Anteilnahme der Ehemaligen und des Kollegiums statt. Vorher würdigte Frau Oberstudiendirektorin Hasenclever in der Aula der Wilhelm-Raabe-Schule Leben und Leistung von Marie Ubbelohde und ließ ihre Aktivitäten in Schule, Schülerruderverein und Ehemaligenvereinigung auch für die Schülerinnen lebendig werden. Ihre Persönlichkeit beschrieb sie mit den folgenden Worten: „Die Hauptsache in ihrem Leben war es offenbar, menschliche Kontakte zu finden und zu pflegen; … In echter Kameradschaft sagte sie einem immer offen und klar ihre Meinung und war dabei in besonderem Maße befähigt, zwischen den Menschen auszugleichen … So frisch und aktiv sie in ihrem Beruf und in ihrem Leben war, so bescheiden stellte sie ihre eigene Person in den Hintergrund. Sie war ganz aufgeschlossen für die anderen, für das Leid der anderen; aber es blieb nicht bei der Aufgeschlossenheit, sondern hier setzte ihre Hilfsbereitschaft ein. Sie stammte aus einem evangelischen Pastorenhaus und brachte auch von daher eine christliche Uneigennützigkeit mit und führte ein in höchstem Sinne einfaches Leben … .“
Für den Bund der Ehemaligen sprach auf der Trauerfeier Ilse Cartellieri, geb. von Lauenstein, die stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Ehemaligen, die Trauer- und Dankesworte. Es zeigte sich, wie gut Marie Ubbelohde vorgesorgt hatte, damit die Existenz des Bundes gesichert war. Bereits am 18.3.1952 hatte sie Ilse Cartellieri mit ihrer Stellvertretung betraut. So konnte der Bund der Ehemaligen wohlgerüstet ins 4. Jahrzehnt gehen.
30 Jahre wurde der Bund der Ehemaligen von Marie Ubbelohde geleitet. Es waren überwiegend schwere Jahre, die durch wirtschaftliche , soziale und politische Probleme geprägt waren. Aus kleinen Anfängen führte Ubbelohde den Bund der Ehemaligen zu einer Mitgliederzahl von 1007 im Jahre 1954 – der höchsten in der Geschichte des Bundes der Ehemaligen überhaupt. Der Aspekt, der Schule und den Schülern zu helfen, stand bei ihr immer im Vordergrund. Der Zusammenhalt innerhalb des Bundes und die Verbindung zur Schule waren in dieser Zeit besonders eng. Der Dreiklang Bund der Ehemaligen, Schule/Frauenschule und Schülerruderverein prägte die gesamte Ära Ubbelohde. Eine Ära des Bundes der Ehemaligen war zu Ende gegangen, die von Ubbelohdes Nachfolgerin Ilse Cartellieri treffend charakterisiert wurde: ,,Als sie die Vereinigung aufbaute, brauchte sie keine straffe Organisation, keine Statuten, um die vielen Hunderte zu erfassen. Das Mitgliedsverhältnis war zugleich ein persönliches Verhältnis zu ihr.“
Es galt, ein neues Buch in der Geschichte des Bundes der Ehemaligen aufzuschlagen.
Dr. Luise Reinhardt-Drischler
Nach dem Tode von Marie Ubbelohde übernahm Ilse Cartellieri, geb. v. Lauenstein, den Vorsitz. Da sie bereits seit 1948 im Vorstand mitarbeitete, war sie auf diese Aufgabe bestens vorbereitet, zumal Marie Ubbelohde sie 1952 mit ihrer Stellvertretung betraut und ihr – zum Teil durch ihre Krankheit gezwungen – wichtige Aufgaben übertragen hatte. Seit 1954 arbeitete sie verantwortlich an den Mitteilungen mit.
Jedoch war die Führung des Bundes viel schwieriger geworden. Dies lag an mehreren Faktoren. Einerseits war das Interesse der Jüngeren, dem Bund beizutreten, aufgrund der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten für das persönliche Leben nicht mehr so groß; andererseits wurden die Schülerinnen seit der Pensionierung von Marie Ubbelohde im Jahr 1949 nicht mehr so intensiv mit dem Bund der Ehemaligen vertraut gemacht. Zudem fehlten die persönlichen Beziehungen, die Marie Ubbelohde als Lehrerin zu immer neuen Schülerinnen gehabt hatte, da Ilse Cartellieri nicht als Lehrkraft an der Schule tätig war.
Der Kontakt zur Schule lockerte sich auch dadurch, daß es seit 1950 den Elternhilfsfonds gab, so daß mit zunehmendem Wohlstand die Schule in den 60er und 70er Jahren weniger auf die Unterstützung durch die Ehemaligen angewiesen war. In besonderen Fällen griff man jedoch auch jetzt noch gern auf die Ehemaligen zurück, z. B. anläßlich der Jubiläen. So beteiligten sich die Ehemaligen 1975 mit 3500,– DM an der Jubiläumsschrift der Schule, in der Ilse Cartellieri einen Artikel über den Bund der Ehemaligen verfaßte.
Soweit es aus der Distanz möglich war, pflegte Ilse Cartellieri den Kontakt zur Schule und zum Schülerinnenruderverein. 1957 taufte sie ein Boot auf den Namen ,,Ubbchen“ und würdigte in ihrer Taufrede die Leistung von Marie Ubbelohde als Gründerin und „Seele“ des SRV. Bei der Taufe des Gig-Doppelvierers ,,Güster” 1966 überreichte sie letztmalig eine Spende des Bundes der Ehemaligen. 1971 wurde der Schülerinnenruderverein aufgelöst und dem RC Wiking eingegliedert. Eine über 40jährige Gemeinsamkeit von Bund der Ehemaligen und SRV war beendet und damit eine weitere Kontaktmöglichkeit entfallen.
1960 zum 35jährigen Bestehen des Bundes der Ehemaligen nahm Ilse Cartellieri in den Mitteilungen folgende Einschätzung der Situation vor: ,,Die Unternehmungen im großen Mitgliederkreis waren aber trotz der Bemühungen des Vorstandes immer schwieriger durchzuführen, wohl infolge der Entwicklung unseres gesellschaftlichen Lebens, das nach allen Seiten Bindungen schafft. Hatten wir in früheren Jahren Vortragsabende, ja sogar Tanzveranstaltungen abhalten können, so zwang uns in den letzten Jahren der oft ungenügende Besuch dazu, uns auf zwei regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen zu beschränken: das Sommertreffen und die Adventsfeier.“
Zum Sommertreffen kam man in den verschiedensten Gartenwirtschaften am Rande oder in der Umgebung Lüneburgs zusammen, wie Rote Schleuse, Tiergarten, Ilmenaugarten, Grüner Jäger, Oedeme, Ochtmissen, Deutsch Evern. Man hielt nach Möglichkeit daran fest, das Sommertreffen mit einer kleinen Wanderung oder einem Spaziergang zu verbinden und suchte für die Älteren nach Fahrmöglichkeiten, sei es mit öffentlichen Verkehrsmitteln, eigens bestellten Bussen oder durch Organisation von Fahrgemeinschaften. Mit der zunehmenden privaten Motorisierung wurden immer mehr öffentliche Verkehrsmittel eingestellt, so daß sich für die Organisation weitere Schwierigkeiten ergaben, zumal auch viele Gartenwirtschaften ihren Betrieb einstellten. Gleichwohl waren die Sommertreffen im allgemeinen gut besucht.
Das galt zunächst auch für die Adventsfeiern, die stets bei Wellenkamp stattfanden. In den 70er Jahren wurde der Besuch jedoch, besonders bei schlechter Witterung, schwächer. Daher legte man die Veranstaltung seit 1973 – den Wünschen der Mehrheit entsprechend – auf den Nachmittag – sicher eine einschneidende Entscheidung für die weitere Entwicklung des Bundes der Ehemaligen. Sie wurde in den Mitteilungen von 1973 damit gerechtfertigt, daß „die meisten Ehemaligen zu den reiferen Jahrgängen gehören“. So gab es nur noch die beiden Nachmittagsveranstaltungen. Dies mußte nicht nur dazu führen, daß jüngere Mitglieder aus beruflichen Gründen den Veranstaltungen fernblieben, sondern auch die Gewinnung neuer Mitglieder erschweren.
Dieser Vorgang spiegelt aber zugleich die Mitgliederstruktur wider, die der Bund der Ehemaligen inzwischen erreicht hatte. Trotz aller Bemühungen, jüngere Mitglieder zu gewinnen, blieb der Erfolg gering, selbst als seit 1963 in jedem Jahr die Abiturienten angeschrieben wurden und bei ihnen für den Beitritt geworben wurde. Doch da der Bund der Ehemaligen nicht mehr im Bewußtsein der Schülerinnen verankert war, hatte diese Werbung nur bei wenigen Jahrgängen Erfolg.
Entsprechend der gewandelten Mitgliederstruktur erhielt die Betreuung der Älteren ein stärkeres Gewicht. In der Adventszeit wurden von den Vorstandsmitgliedern die Heimbewohner und die über 80jährigen besucht und mit einer Aufmerksamkeit erfreut.
Mit großem Engagement hielt Ilse Cartellieri den Kontakt zu den Ehemaligen in der Sowjetischen Besatzungszone. Am Buß- und Bettag wurden in ihrer Wohnung die Päckchen gepackt, zunächst für rund 50 Ehemalige. Zusätzlich trat man in einen Briefwechsel ein, da die Zusendung der Mitteilungsblätter verboten war.
Wie ihre Vorgängerin wirtschaftete Ilse Cartellieri sehr kostenbewußt. Der Beitrag wurde niedrig gehalten, jedoch brachten die Mitglieder viele Spenden auf, die zur Erfüllung der Aufgaben auch dringend benötigt wurden, z. B. für die Herausgabe des Mitteilungsblattes und des Mitgliederverzeichnisses. Wegen der großen Aufwendungen, die in den 50er Jahren für Lehr- und Lernmittel, Unterstützung von Schülerinnen und Ehemaligen erforderlich waren, konnte der Bund erst 1961 wieder eine Rücklage von rd. 2000,– DM aufweisen, die der vor der Währungsreform entsprach.
1958 begann man mit der Überarbeitung der Mitgliederkartei. Nach großem Arbeitsaufwand wurden 1963 und 1974 Mitgliederverzeichnisse herausgegeben.
Intensiv widmete sich Ilse Cartellieri der Ausgestaltung des Mitteilungsheftes. Sie übernahm die Redaktion und verfaßte viele Berichte selbst. Ein wichtiges Anliegen waren ihr würdige Nachrufe für verstorbene Lehrkräfte. Den Bericht aus der Schule verfaßte zunächst Helga Wiegers, später Ute Protte.
Das Mitteilungsblatt nahm in dieser Zeit eine klar strukturierte Form an. Es ist eine gute Informationsquelle für die Entwicklung an der Schule und im Bund der Ehemaligen. Besonders der Bericht „Aus dem Bund“ faßt die wesentlichen Aspekte gut zusammen. Artikel über Lüneburg geben für die vielen auswärtigen Mitglieder wichtige Informationen. Nach dem Brand der Ratsbücherei 1959, bei dem Tausende von Bänden vernichtet wurden, entschloß sich Ilse Cartellieri, das gesamte Material des Bundes in je einem Exemplar der Ratsbücherei zur Verfügung zu stellen. Dies wird bis heute so weitergeführt.
Einen Mitgliederzuwachs brachten die Schuljubiläen: das 90jährige 1965 und besonders das l00jährige 1975. Das 100jährige Schuljubiläum – zugleich das 50. des Bundes der Ehemaligen – wurde für den Bund ein großer Erfolg. 900 Ehemalige kamen im Schützenhaus und bei Wellenkamp zusammen. Im Schützenhaus hielt Ilse Cartellieri die Festansprache und ging auf die bisherigen großen Schulfeste und die Rolle der Ehemaligen ein. Anschließend überreichte die Schatzmeisterin des Bundes der Ehemaligen HeIIa Duckstein der Vorsitzenden als Dank für ihre Tätigkeit ein Schmuckstück und führte dazu unter anderem aus; ,,Alle, die Ilse Cartellieri kennen, sind sich im klaren darüber, daß der Bund ehemaliger Schülerinnen der Wilhelm-Raabe-Schule ohne sie wahrscheinlich gar nicht mehr bestehen würde. Alles, was hier geplant und organisiert wird, geht auf ihre Initiative zurück. Die Mitarbeiterinnen, die ihr bei ihrer Aufgabe helfen, wissen nur zu gut, daß sie sozusagen die Seele des Bundes ist. Wir glauben daher, im Namen aller Mitglieder zu handeln, wenn wir ihr nach fast 20jähriger Tätigkeit als Vorsitzender nicht nur mit Worten danken, sondern einen kleinen Teil der Mitgliedsbeiträge dazu verwenden, sie mit einem Geschenk zu erfreuen, das ihr unsere Anerkennung für ihre nimmermüde Einsatzbereitschaft beweisen und gleichzeitig ein bleibendes Andenken an die 100-Jahrfeier unserer Schule sein soll. Wir können nur hoffen, daß Ilse Cartellieri uns noch möglichst lange erhalten bleibt, denn weit und breit ist keine Nachfolgerin zu finden, die sie ersetzen könnte und wollte. Vorsitzende unseres Bundes zu sein, ist eine Aufgabe, die nicht allein mit gutem Willen zu schaffen ist, sondern auch besondere Fähigkeiten erfordert.“
Als 1980 die ersten männlichen Abiturienten die Wilhelm-Raabe-Schule verließen, wurde der Name von ,,Bund der ehemaligen Schülerinnen der Wilhelm-Raabe-Schule zu Lüneburg“ in ,,Bund der Ehemaligen der Wilhelm-Raabe-Schule zu Lüneburg“ geändert. Dies war eine für die weitere Entwicklung wichtige Entscheidung, denn gerade bei den männlichen Ehemaligen ist die Tendenz groß, dem Bund beizutreten.
In den Mitteilungen von 1982 kritisierte Ilse Cartellieri in einem kleinen Artikel über die Glocken der Wilhelm-Raabe-Schule, daß diese wegen der verrosteten Läutemechanik in den Sommerferien 1981 entfernt wurden und auf dem städtischen Bauhof lagerten. Sie sprach die Hoffnung aus, daß sie in der Wilhelm-Raabe-Schule wieder einen würdigen Platz finden mögen. Bei solchen Themen konnte Ilse Cartellieri, die zeitweilig auch Ratsherrin in Lüneburg war, sehr hartnäckig sein.
Beim 60jährigen Jubiläum wurden unter ihrer Nachfolgerin anstelle der alten Glocken neue für die Schule angeschafft, deren Kosten gemeinsam vom Schulträger, dem Bund der Ehemaligen und dem Verein der Freunde und Förderer getragen wurden. Den Mitteilungen entnehmen wir aber auch weniger erfreuliche Entwicklungen. Im Mai 1977 klagte Ulli Moeller v. d. Wettern in „Aus dem Bund“ darüber, daß in den letzten Jahren Beiträge nur von etwa der Hälfte der Mitglieder eingegangen seien: „Von unseren ca. 900 Mitgliedern, die alle jährlich die Mitteilungen bekommen, haben 1975 nur 520, 1976 sogar nur 488 einen Beitrag gezahlt.“ Den Mitteilungen von 1978 ist zu entnehmen, daß Ulli Moeller aus persönlichen Gründen das Amt der Schriftführerin niederlegte, in den Mitteilungen von 1979 erfahren wir, daß die Anfrage nach einer Nachfolgerin ohne Erfolg geblieben war. In den Mitteilungen 1980 bat Ilse Cartellieri die Abiturienten: „Treten Sie dem Bund bei, damit auch in Zukunft der ZusammenschIuß den Schülern und Schülerinnen der WilheIm-Raabe-Schule erhalten bleibt. Der Vorstand ist mit einer Ausnahme jetzt über 70 Jahre alt.“
Gesundheitliche Gründe zwangen Ilse Cartellieri 1983, das Amt der Vorsitzenden nach fast 27jähriger Tätigkeit niederzulegen. Im Gespräch mit ihrer designierten Nachfolgerin Dr. Luise Reinhardt-Drischler machte sie ihre wesentlichen Anliegen deutlich und erwartete eine entsprechende Weiterführung der Arbeit: die Betreuung der älteren Mitglieder in den Heimen, den weiteren Versand von Adventspäckchen in die DDR, die Durchführung der Adventsfeier und des Sommertreffens. Ferner legte sie ihrer Nachfolgerin das Thema „Glocken“ ans Herz. In den Mitteilungen 1983 führte sie ihre Nachfolgerin ein und ermöglichte ihr durch die Erhöhung des Jahresbeitrags von 5,- auf 10,- DM einen guten Start.
Auf dem Sommertreffen 1983, an dem Frau Cartellieri aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnte, stellte sich ihre Nachfolgerin in ihrer Begrüßungsansprache den Mitgliedern vor. Anschließend würdigte Frau Dr. Anneliese Schimmelpfennig die Verdienste Ilse Cartellieris und sprach ihr im Namen der Mitglieder den Dank aus.
Nur vereinzelt konnte Ilse Cartellieri noch am Leben des Bundes der Ehemaligen teilnehmen, da ihre Krankheit ihren Aktivitäten zunehmend Grenzen setzte. Sie war beruhigt, daß die Arbeit in ihrem Sinne weitergeführt wurde. Aus Anlaß des 60jährigen Jubiläums des Bundes der Ehemaligen hat der Bund ihr als Anerkennung für ihre Leistung die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Ilse Cartellieri sicherte mit großem ldealismus den Bestand der Ehemaligenvereinigung. Eine besondere Freude war es für sie, daß sie anläßlich des Jubiläums 1986 die Einweihung der Schulglocken vornehmen konnte, womit eine Initiative, die sie noch 1982 ergriffen hatte, von ihrer Nachfolgerin erfolgreich umgesetzt wurde.
Am 19. Dezember 1992 verstarb Ilse Cartellieri nach langem Leiden im Alter von 83 Jahren. Der 8. Januar 1993 vereinte in der Kapelle des Zentralfriedhofs noch einmal alle, die ihr nahestanden. Beim anschließenden Beisammensein der Trauergesellschaft würdigte die Vorsitzende des Bundes der Ehemaligen Dr. Luise Reinhardt-Drischler das Wirken Ilse Cartellieris in der Geschichte des Bundes der Ehemaligen. In den Mitteilungen widmete sie ihr einen Nachruf.
Dr. Luise Reinhardt-Drischler
1983 übernahm Dr. Luise Reinhardt-Drischler den Vorsitz des Bundes der Ehemaligen, nachdem Ilse Cartellieri diesen infolge einer schweren Erkrankung niedergelegt hatte. Dr. Luise Reinhardt-Drischler, die von 1948 bis 1957 Schülerin und von 1972 bis 1983 Studiendirektorin an der Wilhelm-Raabe-Schule war, setzte sich gleich zu Beginn ihrer Arbeit zum Ziel, die Existenz des Bundes zu sichern. Hierfür war es notwendig, auch die mittleren und jüngeren Jahrgänge für den Bund zu interessieren und schließlich zu einem Beitritt zu bewegen. Dieses erforderte Veränderungen im Veranstaltungsprogramm und in der Vorstandsarbeit. So wurde bereits 1983 das Weihnachtstreffen, das in besonderer Weise jüngere Ehemalige ansprechen sollte, eingeführt. In diesem Jahr holte Dr. Luise Reinhardt-Drischler ihren früheren Schüler Kurt Klauditz (Abiturjahrgang 1982) in den Vorstand, so dass auch die Interessen der jüngeren Mitglieder in der Vorstandsarbeit berücksichtigt werden konnten. Ferner spiegelte die neue Vorstandsbesetzung die veränderte Mitgliederstruktur wider, denn seit 1980 gehörten auch männliche Mitglieder dem Bund der Ehemaligen an. Nachfolger von Kurt Klauditz im Vorstandsteam wurde 1988 Michael Dreher (Abiturjahrgang 1980), dem im Jahre 1998 als weiteres männliches Vorstandsmitglied Jens Lübbert aus demselben Abiturjahrgang zur Seite trat.
Ein weiterer wichtiger Punkt für die Vorsitzende und den Vorstand war von Anfang an die Intensivierung des Kontaktes zur Schule. Hierzu traf sich der Vorstand seit 1985 regelmäßig zu Jahresbeginn mit der Schulleitung, um zum Beispiel gemeinsame Veranstaltungen vorzubereiten und um zu erfahren, welche Projekte der Schule durch den Bund finanziell gefördert werden könnten. Weiterhin war der Vorstand sehr darauf bedacht, mit den Mitgliedern in Kommunikation zu treten, um Meinungen über das Veranstaltungsprogramm zu hören oder Ideen für die Gestaltung des Mitteilungsblattes zu bekommen. Aufrufe im Mitteilungsblatt und Fragebogenaktionen sollten die Mitglieder dazu anregen, sich zu äußern. Nicht zuletzt die Einführung der Jahresversammlung im Jahre 1986 trug zu einer Verstärkung des Kontaktes zwischen Vorstand und Mitgliedern bei. Auch der Mitgliederwerbung und Pressearbeit wurde sofort größte Aufmerksamkeit gewidmet.
Im Folgenden sollen die verschiedenen Aktivitäten in ihrer Entwicklung von 1983 bis zur Gegenwart dargestellt werden, wobei mit dem Sommertreffen als traditioneller Veranstaltung begonnen werden soll.
Das Sommertreffen 1983, das erstmalig im Vereinsheim des MTV Treubund stattfand und nur von älteren Mitgliedern besucht wurde, diente der neuen Vorsitzenden dazu, sich im Kreis der Ehemaligen bekanntzumachen. 1985 wurde das Sommertreffen in das „Hotel am Kurpark“ verlegt. In den folgenden Jahren wurde es wegen anderer Aktivitäten eingestellt. Seit 1990 fand das bereits 1988 eingeführte „Treffen für die älteren Mitglieder“ in der Roten Schleuse statt, womit es in die Tradition des Sommertreffens trat. 1992 erfolgte die Umbenennung in „Treffen Forsthaus Rote Schleuse“. Für Wanderer gab es die Möglichkeit, von der Amselbrücke zur Roten Schleuse zu wandern. 1998 traf sich an der Amselbrücke zum ersten Mal auch eine Gruppe von Radfahrern. Die Zahl der Teilnehmer an dieser Veranstaltung entwickelte sich in den letzten Jahren in positiver Weise.
Die Adventsfeier fand in den Jahren 1983 und 1984 noch bei Wellenkamp statt. Diese Veranstaltung war stets durch eine Beteiligung der Schule an ihrer Gestaltung geprägt. So sorgte z. B. 1983 ein Flötenquartett aus Lehrkräften der Wilhelm-Raabe-Schule für die musikalische Umrahmung. Außerdem wurde der Film „Die Zukunft der Wilhelm-Raabe-Schule“ vorgeführt, den eine 9. Klasse gedreht hatte und der auf der Adventsfeier kontroverse Diskussionen auslöste. Während anfangs vor allem ältere Mitglieder die Adventsfeier besuchten, gelang es in den folgenden Jahren, Mitglieder aus mittleren Jahrgängen für eine Teilnahme an der Adventsfeier zu gewinnen. Auch ehemalige und aktive Lehrkräfte, so z. B. die ehemalige Schulleiterin Brigitte Hasenclever, beteiligten sich an dieser Veranstaltung.
Nach einem Zwischenspiel im „Hotel am Kurpark“ im Jahre 1985 fand die Adventsfeier von 1986 bis 1988 im Hotel Scheffler statt. Seit 1989 wird die Adventsfeier in der Schülerbücherei der Wilhelm-Raabe-Schule durchgeführt, an deren Einrichtung sich der Bund der Ehemaligen finanziell beteiligt hat. Die Teilnehmer tragen durch mitgebrachten Kuchen und Kekse zur Ausgestaltung der Feier bei.
Das Weihnachtstreffen war die erste Veranstaltung, die auf Initiative der neuen Vorsitzenden eingeführt wurde. Dieses Treffen sollte dazu dienen, auch solchen Ehemaligen, die an den herkömmlichen Veranstaltungen nicht teilnehmen konnten, Gelegenheit zu geben, zwischen Weihnachten und Neujahr in zwangloser Weise zusammenzukommen. So sollten Nichtmitglieder an den Bund der Ehemaligen herangeführt werden. Zum ersten Weihnachtstreffen im Jahre 1983, das noch bei Wellenkamp stattfand, kamen 80 Ehemalige, wobei der Abiturjahrgang 1982 besonders stark vertreten war. 1984 wurde das Weihnachtstreffen wegen der etwas zwangloseren Atmosphäre zu Scheffler verlegt. Die Treffen 1984 und 1985 waren mit 80 bzw. 100 Teilnehmern gut besucht. Bedauert wurde von den Anwesenden, dass nur wenige aktive Lehrkräfte zu diesen Treffen gekommen waren. In der zweiten Hälfte der achtziger Jahre sank die Teilnehmerzahl am Weihnachtstreffen trotz besonderer Einladung stark.
Eine Zäsur in der Geschichte des Weihnachtstreffens stellt das 15. Weihnachtstreffen im Jahre 1997 dar. Zum ersten Mal fand diese Veranstaltung in der Aula der Wilhelm-Raabe-Schule statt, was durch die gute Zusammenarbeit mit der Schulleitung ermöglicht wurde. Ausdruck dieser Kontakte war auch die mit über 200 Teilnehmern hohe Beteiligung an dem Treffen, auf dem neben vielen jüngeren und älteren Ehemaligen auch Schülerinnen und Schüler der Oberstufe und zahlreiche ehemalige und aktive Lehrkräfte vertreten waren. Während die Ehemaligen auf Stelltafeln über ihre Geschichte und ihre Aktivitäten informierten, trug die Schule durch die Vorführung eines Videofilms mit Ausschnitten aus der Theateraufführung „Im Weißen Rößl“ zur Ausgestaltung des Treffens bei. Der erfolgreiche Verlauf des ersten Weihnachtstreffens in der Aula führte wohl dazu, dass auch die Treffen der folgenden Jahre stets von 200 bis 250 Gästen besucht wurden.
1985 gab es bei der Ehemaligen Hilde Beckhaus, die auf Grund des bei vorangegangenen Veranstaltungen entstandenen persönlichen Kontaktes zu Dr. Luise Reinhardt-Drischler ihr Grundstück in Dumstorf zur Verfügung stellte, eine Grillfete. Die Vorsitzende begründete die geplante Durchführung dieses Treffens in den Mitteilungen Nr. 47 von 1985 folgendermaßen: „Wir versprechen uns davon, daß der Kontakt zwischen den verschiedenen Jahrgängen und Generationen in unserem Bund noch enger wird. Vielleicht kommen auch die Ehemaligen und vor allem die Lehrer, denen unsere bisherigen Veranstaltungen zu förmlich und zu steif sind!“ Wegen des großen Erfolgs dieser Veranstaltung wurde die „Mittsommernacht 1986“ ebenfalls auf dem Tannenhof in Dumstorf durchgeführt.
Einen wesentlichen neuen Akzent im Veranstaltungsprogramm des Bundes der Ehemaligen setzten die Fahrten. 1987 kamen die Ehemaligen zu ihrer ersten Sommerfahrt, die das Sommertreffen ersetzen sollte, zusammen. Sommerfahrten fanden seitdem grundsätzlich einmal pro Jahr statt. Seit 1993 wurde das Fahrtenprogramm durch Tagesfahrten ergänzt, die alle zwei Jahre durchgeführt wurden. In ihrer Begrüßungsrede für die Teilnehmer an der Sommerfahrt 1987 legte die Vorsitzende ausführlich dar, welche Überlegungen den Vorstand zu der Durchführung von Sommerfahrten bewogen hatten. Ausgangspunkt dieser Überlegungen war, eine Veranstaltungsform zu finden, die neben einem Kaffeetrinken auch die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Spaziergang bot und somit in besonderer Weise dem Ziel der Kontaktpflege über die Jahrgangsgrenzen hinweg diente. In dieser Situation setzte sich der Vorstand mit der Ehemaligen Lisa Hoenig aus Hankensbüttel in Verbindung, die schon seit längerem an Dr. Luise Reinhardt-Drischler die Bitte gerichtet hatte, sie an ihrem Heimatort zu besuchen. Lisa Hoenig erklärte sich gemeinsam mit den beiden anderen Hankensbütteler Ehemaligen Thea Kiep und Ursula Rehwinkel gerne bereit, in Zusammenarbeit mit dem Vorstand eine Sommerfahrt nach Hankensbüttel vorzubereiten. Diese erste Sommerfahrt am 15. August 1987 war geprägt durch die drei Elemente, die auch alle weiteren Sommer- und Tagesfahrten kennzeichnen sollten: einen Spaziergang, ein gemeinsames Essen und Trinken und einen kulturellen Teil. Spazierengegangen wurde im Heiligen Hain, Kaffee und Kuchen gab es an einem See, und kulturelle Bildung wurde durch den Besuch des Klosters Isenhagen vermittelt. Auf einem Fragebogen, der den Teilnehmern Gelegenheit geben sollte, ihre Meinung zur Sommerfahrt zu äußern, schrieb die ehemalige Schulleiterin Brigitte Hasenclever unter anderem: „Folgendes hat mir sehr gut gefallen: Die Möglichkeiten zum Spazierengehen, zur Unterhaltung beim Kaffeetrinken und ein bisschen‚ ortsansässige Kultur‘, wie es sich für die Wilhelm-Raabe-Schule gehört! Das Unternehmen war hervorragend organisiert.“
Seit 1993 wurden alle zwei Jahre Tagesfahrten durchgeführt, wobei die Ziele hauptsächlich in den neuen Bundesländern lagen. Dazu schrieb Dr. Luise Reinhardt-Drischler in den Mitteilungen Nr. 55 von 1993: „Wir wollen ganz bewußt in die neuen Bundesländer fahren und dadurch unsere Verbundenheit mit den Menschen und besonders mit unseren dortigen Mitgliedern bekunden.“ Dem Ziel, zur inneren Einheit Deutschlands beizutragen, dienten auch zwei Fahrten, die nach Neuhaus/Elbe führten, wo die aus Neuhaus stammende Gerda Dose-Lütgens zu Kaffee und Kuchen bzw. zu einem Abendessen einlud.
Im Februar 1997 wurde erstmalig als neuer Fahrtentyp ein Grünkohlessen veranstaltet. Ziel des Vorstandes war es, hiermit auch jüngere Ehemalige anzusprechen, was allerdings nicht gelang. Die Grünkohlessen, die seit 1997 in verschiedenen Gaststätten in der Umgebung Lüneburgs stattfanden, waren gut besucht, bei gelöster Stimmung trug häufig ein kleines Rahmenprogramm zur Auflockerung bei.
In der Zeit des Vorsitzes von Dr. Luise Reinhardt-Drischler wurden bislang drei Jubiläen gefeiert: das 60-jährige Jubiläum im Jahre 1986, das 65-jährige Jubiläum im Jahre 1991 und das 70-jährige Jubiläum im Jahre 1996.
Das 60-jährige Jubiläum des Bundes wurde gemeinsam mit dem 155-jährigen Jubiläum der Schule begangen. Hierdurch besuchten viele Ehemalige – auch Nichtmitglieder des Bundes – ihre Schule und machten Station im Cafe Anno Dazumal, wo die Ehemaligen ihre Gäste bewirteten und an den Wänden sowie auf Stelltafeln die Geschichte des Bundes der Ehemaligen dokumentierten. Neben seiner Beteiligung am Schulfest führte der Bund der Ehemaligen ein Jubiläumstreffen im Seminaris durch. Anlässlich des Jubiläums wurde die Festschrift „60 Jahre Bund der Ehemaligen der Wil- helm-Raabe-Schule“ herausgegeben.
Nicht zuletzt des Jubiläum brachte dem Bund der Ehemaligen 1986 100 neue Mitglieder. Das 65-jährige Jubiläum wurde im Rahmen der Sommerfahrt 1991 mit einer Schiffsrundfahrt auf der Elbe und einem geselligen Abend im Tannenhof Dumstorf begangen. Hierzu wurden Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Vertreter der Elternschaft der Wilhelm-Raabe-Schule eingeladen. Die Band der Schule übernahm die musikalische Ausgestaltung. Obwohl die Vorsitzende und das Vorstandsmitglied Michael Dreher bereits im März 1991 die Gesamtkonferenz der Wilhelm-Raabe-Schule über das Jubiläum informiert und für die Teilnahme daran geworben hatten, besuchten nur wenige Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte das Fest. Im Gegensatz dazu zeichnete sich das Jubiläums-Sommerfest 1996 auf dem Tannenhof in Dumstorf durch eine rege Beteiligung von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften aus. Die Big Band der Schule spielte, und eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern führte unter der Leitung von Liesel Schramm ein kleines Theaterstück auf. Zu seinem 70-jährigen Bestehen veröffentlichte der Bund der Ehemaligen die Dokumentation „Seit 10 Jahren Sommer- und Tagesfahrten mit dem Bund der Ehemaligen der WRS“.
Am 30. Januar 1986 fand die erste Jahresversammlung des Bundes der Ehemaligen statt. Ihre Einführung begründete Dr. Luise Reinhardt-Drischler in den Mitteilungen Nr. 48 von 1986 folgendermaßen: „Es erschien uns im Vorstand wichtig, Rechenschaft über unsere Tätigkeit abzulegen und den Mitgliedern Gelegenheit zur Kritik zu geben. Denn meine Appelle im Mitteilungsblatt brachten leider kein Echo.“ In der Regel besteht die Jahresversammlung aus dem Rechenschaftsbericht der Vorsitzenden, in dem sie über die Aktivitäten des Vorstandes informiert, auch die großen Belastungen anspricht, denen die Vorstandsmitglieder durch die zahlreichen und teilweise arbeitsaufwendigen Veranstaltungen ausgesetzt sind. Weitere Bestandteile sind der Kassenbericht des Kassenführers und ein Bericht der Schulleitung über die Situation an der Schule und Wünsche an den Bund der Ehemaligen. Seit 1989 findet die Jahresversammlung in der Schülerbücherei der Wilhelm-Raabe-Schule statt. Ein von allen Teilnehmern zusammengestelltes kaltes Buffet sorgt für das leibliche Wohl der Anwesenden und für eine zwanglose Atmosphäre, wodurch der Zusammenhalt zwischen den Ehemaligen verschiedener Jahrgänge gestärkt wird.
Das Ziel der Unterstützung der Schule sowie der Schülerinnen und Schüler wurde seit 1986 mit finanziellen Zuwendungen an die Schule von rund DM 100.000,– verfolgt. Ein ständiger Posten waren z. B. Zuschüsse für Busfahrten mit Austauschschülern. Darüber hinaus wurde die Arbeit der Schülervertretung unterstützt, und es wurden zahlreiche Anschaffungen finanziert, z. B. Musikinstrumente, Computer und ein Münztelefon für die Schülerinnen und Schüler. Traditionspflege – auch ein Ziel des Bundes der Ehemaligen – betrieb dieser beispielsweise durch die finanzielle Unterstützung der Umgestaltung des Milchkellers zur Schülerbücherei.
Dem Mitteilungsblatt widmete sich Dr. Luise Reinhardt-Drischler mit besonderer Sorgfalt. In ihrem Grußwort sprach sie alle Ehemaligen persönlich an, gab ihrer Hoffnung Ausdruck, viele Ehemalige auf den Veranstaltungen begrüßen zu können, und wünschte sich Anregungen und Kritik von den Lesern. Stets hatte sie den historischen Hintergrund, vor dem der Bund der Ehemaligen existiert, im Blick. So wies sie ausdrücklich darauf hin, welche Verpflichtung der Bund habe, im Rahmen der Wiedervereinigung Deutschlands zur inneren Einheit der Deutschen beizutragen. Viele Beiträge verfasste sie selbst, unter anderem die Nachrufe für Ilse Cartellieri und Brigitte Hasenclever. Darüber hinaus war sie darauf bedacht, viele verschiedene Mitglieder zur aktiven Mitarbeit am Heft zu bewegen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die von Dr. Luise Reinhardt-Drischler seit 1983 eingeführten Neuerungen der Entwicklung des Bundes der Ehemaligen wieder jene Dynamik gaben, die zur Sicherung seiner Zukunft erforderlich ist. Dabei lag Dr. Luise Reinhardt-Drischler sehr daran, nicht an den Wünschen und Bedürfnissen der Mitglieder vorbei zu arbeiten, sondern in Kontakt zu den Mitgliedern zu treten, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu erfahren und diesen gemeinsam mit dem Vorstandsteam gerecht zu werden. Auch der Kontakt zur Schule, ohne den der Bund auf Dauer nicht existieren kann, entwickelte sich in den letzten Jahren in erfreulicher Weise, was an der verstärkten Teilnahme von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften vor allem beim Weihnachtstreffen deutlich wird. So befindet sich der Bund der Ehemaligen auf einem guten Weg. Im Hinblick auf das Fahrtenprogramm urteilte Dr. Luise Reinhardt-Drischler in der Dokumentation „Seit 10 Jahren Sommer- und Tagesfahrten mit dem Bund der Ehemaligen der WRS“: „Erfreulich ist, daß unser Konzept aufgegangen ist: Das gemeinsame Erleben von Kultur und Natur auf den Fahrten hat zu einem viel engeren Kontakt zwischen den Mitgliedern geführt. Davon haben alle Veranstaltungen profitiert. Gemeinschaftsfördernd hat sich auch die Durchführung der Adventsfeier und der Jahresversammlung in dem gemütlichen Raum der Schülerbücherei seit 1989 erwiesen, zumal alle an der Ausgestaltung mitwirken. So sind die Teilnehmerzahlen bei allen Veranstaltungen angestiegen, und das schon ‚abgeschriebene‘ Sommertreffen konnte in der Roten Schleuse neu etabliert werden.“
Michael Dreher