Sichern Sie sich jetzt einen der knappen Plätze für unsere Sommertagesfahrt, denn das Interesse ist groß! Einfluss der Hanse, Kolonisation und Christianisierung im germanisch-slawischen Grenzbereich, Lebensgefühl an der Gotik und Romanik, Rundlinge und Straßendörfer sind Stichworte dieser historisch und geographisch abwechslungs-reichen Fahrt über das Wendland in die Altmark.
Die Hansetradition der Altmark reicht bis 1263 zurück, als Salzwedel Mitglied der „Gotländischen Gesellschaft“, einer der Wurzeln der Hanse, wurde. Der Name „soltwidele“ erinnert an die Furt, auf der die alte Salzstraße von Lüneburg nach Magdeburg die sumpfige Jeetzeniederung durchquerte. Zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert hat die Hanse hat nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die kulturelle Entwicklung der Altmark geprägt.
Die Hansestadt Gardelegen, am Schnittpunkt wichtiger Handelswege im Schutz der Burg am Mildeübergang gelegen, nahm nach der Verleihung des Malzrechtes 1314 durch Markgraf Waldemar v. Braunschweig einen wirtschaftlichen Aufschwung. Garley-Bier und Hopfen waren wichtige Handelsgüter innerhalb der Hanse. Vorbei am Salzwedeler Tor, einem historischen Stadttor aus dem 16. Jahrhundert, fahren wir zum Frühstück zum „Café am Rathaus“, wo wir bereits 1995 bei unserer zweiten Tagesfahrt kurz nach der Wiedervereinigung einkehrten. Der dreieckige Marktplatz mit dem gotischen Rathaus, ist eine Besonderheit. An der Rathauswand bewundern wir die Wappen der sieben historischen altmärkischen Hansestädte, die alle den märkischen Adler enthalten – ein Zeichen der engen Verbundenheit mit der Mark Brandenburg: Die Altmark, die einstige Nordmark, war die Keimzelle der Mark Brandenburg und damit des preußischen Staates. Gardelegen wurde maßgeblich von Heinrich v. Gardelegen aus dem Geschlecht der askanischen Markgrafen geprägt, der seinen Sitz auf der Burg Gardelegen hatte und sich kulturell verdient gemacht hat. Er war Bauherr der Marien- und der Nikolaikirche in Gardelegen, der gewaltigen Stephanskirche in Tangermünde, die uns 1995 und 2015 tief beeindruckte, und Begründer des Domstiftes Stendal.
Die Hansestadt Stendal ist aus mehreren Siedlungskernen entstanden. Während wir uns bei der Fahrt „Das Band der Hanse“ 2011 auf die alte Kaufmannsstadt mit Rathaus, Roland und Marienkirche konzentrierten, wenden wir uns diesmal dem weiter südlich gelegenen Dombezirk des Augustinerchorherrenstiftes zu, das Markgraf Otto II. und sein Bruder Heinrich von Gardelegen 1188 gründeten. Als Ergebnis des Jahrhunderte langen Machtkampfes zwischen Patriziern und Chorherren dürfen wir noch heute die imposanten Kirchenbauten bewundern. Die romanische Stiftskirche aus der Zeit um 1200 wurde ab 1420 zum spätgotischen Dom St. Nikolaus, einer in Kreuzform angelegten dreischiffigen Hallenkirche, umgebaut. Der zwischen 1425 und 1470 entstandene Zyklus von 22 spätmittelalterlichen Glasmalereifenstern im Chor, im Querhaus und im südlichen Seitenschiff gilt als eine der geschlossensten mittelalterlichen Verglasungen, die in Deutschland erhalten geblieben ist. Ein Spaziergang über den Wall zum Tangermünder Tor, einem der beiden erhaltenen Stadttore, rundet unseren Besuch in Stendal ab. Reiche Verzierungen am spätgotisch umgebauten Wehrbau zeigen, dass er nicht nur der Verteidigung, sondern auch der Repräsentation des Reichtums der Hansestadt und des hanseatischen Bürgerstolzes diente.
Zum Mittagessen fahren wir in das 12 km nördlich von Tangermünde gelegene Arneburg, das wegen der strategisch günstigen Lage am Steilufer der Elbe schon im 10. Jh. Bedeutung hatte. Die ottonische Reichsburg gehörte wie Werben und Tangermünde zur Befestigungslinie entlang der Elbe zur Sicherung der Reichsgrenze gegen Übergriffe der slawischen Stämme jenseits der Elbe. Der Blick von der Burggaststätte über die flache Landschaft östlich der Elbe lässt die Bedeutung an der wichtigen Straßenverbindung über eine Elbfähre zwischen den Hansestädten Stendal und Havelberg erahnen.
Dann lockt eine der bedeutendsten Stationen an der Straße der Romanik auf der östlichen Elbseite etwas südlich von Tangermünde: das ehemalige Prämonstratenserstift St. Maria Nikolai in Jerichow. Diese herausragende Klosteranlage, die uns bereits 1995 auf unserer Tagesfahrt (Gardelegen, Jerichow, Tangermünde, Arendsee) tief beeindruckt hat, wurde 1144 vom Prämonstratenserorden als Missionsstützpunkt zur Christianisierung der Elbslawen gegründet; in ihrem Umkreis entstanden rund 20 romanische Dorfkirchen, u.a. die Backsteinbasilika Schönhausen (Taufkirche Bismarcks). Diese reiche Kulturlandschaft, die über Jahrhunderte durch Missionierung und Kolonisation, durch Auseinandersetzungen zwischen Germanen und Slawen an der Ostgrenze des Reiches geprägt wurde, lässt uns in das christliche Weltbild des Mittelalters eintauchen: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker und taufet sie…“ (Matth. 28,19). Die bereits 948 durch Kaiser Otto I. gegründeten Bistümer Havelberg und Brandenburg, die durch den Wendenaufstand von 983 verlorengegangen waren, konnten erst durch den Wendenkreuzzug von 1147 durch Albrecht den Bär und Bischof Wichmann von Magdeburg wiedergewonnen werden. Die Kirche hatte in der ganzen Zeit an der Existenz der Bistümer festgehalten, die Bischöfe lebten als Titularbischöfe meist am königlichen Hof. Jerichow war als provisorischer Sitz des Havelberger Bischofs vorgesehen, doch dieser konnte nach der Wiedergewinnung Havelbergs seinen Sitz in Havelberg nehmen, wo ab 1150 von den Prämonstratensern Dom und Kloster erbaut wurden.
Jerichow (slaw.: Jeri keck, forsch; chow Burg, Versteck) wurde zum ersten und bedeutendsten Backsteinbau der Romanik in Norddeutschland. Norditalienische Ziegelbrenner brachten mit der Backsteintechnik den Kreuzbogenfries an die 1148 begonnene Klosterkirche. Dieses wichtige Schmuckmotiv der romanischen Backsteinbaukunst wanderte lt. Kiesow (vgl. Monumente, Hrsg. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, März 2006) vom maurischen Spanien über Oberitalien nach Norddeutschland. Wir haben es bei unseren Fahrten am Ratzeburger Dom, der durch Heinrich den Löwen ab 1160 errichtet wurde, sowie an der Dorfkirche von Vietlübbe in Mecklenburg, der kleinen Schwester des Ratzeburger Doms, gesehen.
Von 1149 bis 1172 wurden die Stiftskirche Jerichow als dreischiffige kreuzförmige Basilika mit einer flachen Holzdecke sowie der Ostflügel der Klausur errichtet, von 1172 bis 1200 erfolgte der nachträgliche Einbau von Krypta und Nebenchören. Die Schlichtheit und feierliche Strenge der Klosterkirche mit der Krypta und dem Hochchor lässt uns innehalten – welch ein Unterschied zum hoch aufstrebenden gotischen Dom in Stendal. Wir erleben an einem Tag das unterschiedliche Lebensgefühl in der Zeit der Romanik und der Gotik.
Nach dem Kaffeetrinken im Malzkeller haben wir noch Zeit, die Klosteranlage als Ganzes auf uns wirken zu lassen, ehe uns der Bus zurück ins Wendland bringt, wo der Tag im Restaurant „Rossini“ in Dolgow und einem Gang durch den kleinen Rundling ausklingt.
Lüneburg, den 13. Juli 2018 Dr. Luise Reinhardt-Drischler
Zeitplan:
06.45 Uhr Eintreffen Haupteingang Kurpark, Uelzener Straße
07.00 Uhr Abfahrt Haupteingang Kurpark, Uelzener Straße
09.00 Uhr Frühstück im „Café am Rathaus“ in Gardelegen
09.45 Uhr Abfahrt nach Stendal
10.15 Uhr Führung durch den Dom, Gang über den Wall zum Tangermünder Tor
12.30 Uhr Abfahrt nach Arneburg/Elbe
13.00 Uhr Mittagessen in der Burggaststätte Arneburg
14.15 Uhr Abfahrt nach Jerichow
15.00 Uhr Führung durch das Kloster Jerichow
16.00 Uhr Kaffeetrinken im Malzkeller des Klosters Jerichow
17.00 Uhr Abfahrt nach Dolgow
19.15 Uhr Abendessen im Restaurant „Rossini“ in Dolgow im Wendland
20.45 Uhr Abfahrt nach Lüneburg
22.00 Uhr Ankunft Haupteingang Kurpark, Uelzener Straße
Änderungen vorbehalten
Gesamtpreis: Busfahrt, Besichtigungen und Führungen, Frühstück, Kaffee und Kuchen, Mittag- und Abendessen (ohne Getränke) 64,50 €
Sie gelten nur als angemeldet, wenn Sie die Anmeldekarte abgeschickt und gleichzeitig den Betrag auf unser Konto bei der Sparkasse Lüneburg (IBAN): DE23 2405 0110 0050025691, (BIC-SWIFT): NOLADE21LBG unter dem Stichwort „Stendal“ eingezahlt haben. Bei Rücktritt ohne Ersatzteilnehmer ist eine Erstattung der Kosten nicht möglich.