Fröhlicher Festakt in der Aula am 16. September 2016

Fröhlicher Festakt in der Aula am 16. September 2016

Grüppchenweise trafen unter lebhaften Gesprächen viele Ehemalige schon lange vor Beginn der Feier in der Wilhelm-Raabe-Schule ein, darunter auch die „goldenen“ Abiturientinnen von 1966. Der Festakt lockte viele, die selten an unseren Veranstaltungen teilnehmen, auch Nichtmitglieder. Welch ein freudiges Wiedersehen mit der alten Schule, mit ehemaligen Klassen- und Sportkameradinnen – einige hatten sich mehr als 40 Jahre nicht gesehen!

Freundlich empfangen wurden wir vor der Aula von Ina Boldhaus, die den Schwedenaustausch betreut, und ihren Schülerinnen und Schülern, die Anfang des Monats die Schweden zu Gast hatten. Zum Dank für unsere jahrelange Unterstützung des Austauschs servierten sie uns erfrischende Getränke und die berühmten schwedischen Zimtschnecken – von Ina extra für uns gebacken! Einen interessanten Einblick in die gemeinsamen Aktivitäten von Schweden und Deutschen bot die Stellwand mit Fotos vom letzten Austausch, u.a. von der vom Bund bezuschussten Fahrt nach Berlin, an der ich wieder mit großer Freude teilgenommen habe.

Auch die Stellwände der Kunstlehrerin Ulrike Hennecke mit Arbeiten aus dem Unterricht und Fotos unserer Jubiläumsfahrt nach Hamburg-Blankenese sowie vom Schulfest fanden großes Interesse. Die Zeit reichte nicht, um alles zu bewundern, da bei dem schönen Wetter der Gang auf den Balkon lockte. Viele betraten ihn zum erstenmal, denn erst seit der Renovierung durch den Bund der Ehemaligen 2001 kann er genutzt werden.

Zum Glück bleiben die Stellwände noch einige Zeit vor der Aula stehen, sodass sich ein Besuch in der Schule lohnt.

Die Feierstunde wurde schwungvoll durch die Bigband unter Leitung von Hartmut Singer eröffnet. Mit „Take the A-Train“ (Duke Ellington) und “Riders on the Storm” (The Doors) zauberte sie gleich die richtige festliche und zugleich lockere Stimmung, die den ganzen Festakt durchzog.

Nach der Begrüßung durch die Leiterin der Wilhelm-Raabe-Schule, Oberstudiendirektorin Christine Hartmann, würdigte für die Hansestadt Lüneburg der Leiter des Schulamtes Thomas Wiebe die beeindruckende 90-jährige Geschichte des Bundes der Ehemaligen. Bei seiner Recherche im Internet war er nicht nur von unserer Homepage, sondern auch von der Einzigartigkeit unserer Vereinigung begeistert. Mit Erstaunen hatte er festgestellt, dass die Wilhelm-Raabe-Schule als einzige Lüneburger Schule eine Ehemaligenvereinigung und damit eine Sonderstellung gegenüber den anderen Gymnasien besitzt. Er lobte das kulturelle und finanzielle Engagement des Bundes der Ehemaligen und bedankte sich für die wertvolle Unterstützung in vielen Bereichen, für die dem Schulträger die Mittel fehlen.P1070435

In ihrer Ansprache ging Christine Hartmann auf die 90-jährige Geschichte des Bundes ein. Bei der Gründungsversammlung am 10. November 1926 im traditionsreichen Café Rauno in der Bäckerstraße, bei der der Bund ehemaliger Schülerinnen mit 24 Mitgliedern startete, wurden Marie Ubbelohde zur Vorsitzenden und Emmy Sprengel zur Schriftführerin gewählt. Dreißig Jahre leitete Marie Ubbelohde, anschließend 26 Jahre Ilse Cartellieri, geb. v. Lauenstein den Bund. Seit 33 Jahren liegt diese Aufgabe in den Händen von Dr. Luise Reinhardt-Drischler. Christine Hartmann betonte, dass in der nach Kriegsende erforderlichen Zulassung des Bundes durch die britische Militärregierung am 19.07.1948 als Zielsetzung neben der Kontakt- und Traditionspflege die Unterstützung von Schule und Schülern genannt wurde, und lobte, dass der Bund stets alle drei Ziele erfolgreich verwirklichte. Sie würdigte die Aktivitäten und die enormen finanziellen Leistungen in der Kriegs- und Nachkriegszeit, über die der Nachdruck der von Ubbelohde herausgegebenen Mitteilungen der Jahre 1935 bis 1950 in der Jubiläumsausgabe der Mitteilungen von 2016 informiert. Von den seit 1986 der Schule gewährten über 135.000,- € erwähnte Christine Hartmann exemplarisch die Austauschprogramme mit Frankreich, Schweden und England, die Workshops der Bigband in Clamart, die SV-Seminare in Meuchefitz, die Cafeteria, die Restaurierung des Balkons und der historischen Türen, die Umgestaltung des Milchkellers zur Bücherei, ihre Ausstattung mit Mobiliar und den Einbau einer denkmalschutzadäquaten Beleuchtung sowie die Unterstützung vieler Fachgruppen bei der Anschaffung von Medien. Sie lobte das reichhaltige kulturelle und gesellschaftliche Programm mit jährlich acht bis zehn Veranstaltungen, durch das der Zusammenhalt klassen-, jahrgangs- und generationsübergreifend sowie mit der Schule gepflegt wird, wobei sie das für die jüngere Generation wichtige Weihnachtstreffen in der Aula, die Jahresversammlung, die Adventsfeier und diverse Fahrten hervorhob. Die Schulleiterin begrüßte es, dass der Bund aktiv am schulischen Leben teilnimmt und sich am Schulfest mit einem Pavillon beteiligt. Abschließend  dankte sie der Vereinigung für die langjährige konstruktive Zusammenarbeit, lobte den ehrenamtlichen Einsatz und überreichte der Vorsitzenden zum 90. Geburtstag des Bundes einen Blumenstrauß.

In humorvoller Weise zog Asmus Borkenhagen für die Fachschaft Latein unter Bezug auf die bekannten Dichter und Denker der Zeit vor 2000 Jahren einen Vergleich der Aktivitäten und des Engagements der Ehemaligen zur Situation im alten Rom! Besonders bedankte er sich für die elektronischen Wörterbücher, die für die alten und modernen Sprachen von großem Wert seien.  Sein Wunsch „Ad multos annos“ gibt uns Kraft für die Zukunft!

Die Wilhelm-Raabe-Schule hatte ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das einen kleinen Einblick in die Arbeit der Schule und die von uns geförderten Bereiche bot. Tenor der Veranstaltung war ein Dank für die Unterstützung durch den Bund der Ehemaligen.

Mit einem Einblick in den Deutschunterricht bereiteten uns Frau Kaiser und die Klasse 8a viel Freude und weckten Erinnerungen an Erlebnisse aus unserer Schulzeit beim Aufsagen von Gedichten. Wir waren fasziniert, mit welchem Engagement und welcher Begeisterung der „Zauberlehrling“ in einem rasanten Sprechtempo von der gesamten Klasse deklamiert wurde. Und schon folgte der nächste Höhepunkt. Bärbel Tuschling, die den Frankreichaustausch betreut, entführte uns mit der Klasse 6a nach Paris. Zu ihrer Gitarrenbegleitung sangen die Schüler „Les Champs Elysées“. In einigen Jahren werden sie, die uns mit ihrem lebendigen und fröhlichen Auftritt begeisterten, am Austausch teilnehmen. Heike Bresser informierte über den Vorlesewettbewerb der 6. Klassen und bedankte sich für die jahrelange Mitwirkung der Vorsitzenden in der Jury. Durch eine anschauliche Buchvorstellung anhand ihrer liebevoll zusammengestellten  Lesekiste weckte Luisa aus der Klasse 6d unser Interesse für ein spannendes Buch, ehe Nike Just, die Vorjahressiegerin, sehr souverän einen Auszug aus „Die Tribute von Panem“ vortrug. Ihre Erfahrungen durch die Erfolge beim Vorlesewettbewerb, bei dem sie bis zum Landesentscheid gelangte, wurden deutlich. Einfach überzeugend – die Jury hat richtig entschieden.

Obwohl im Programm nicht vorgesehen, ergriff Christoph Blankenburg aus der 8. Klasse für das Schülersprecherteam souverän das Wort. Spontan sprach er überzeugende Worte der Anerkennung und bedankte sich für die finanzielle Unterstützung und den engen freundschaftlichen Kontakt zum Bund und unsere selbstverständliche jederzeitige Gesprächsbereitschaft. Mit seinem inhaltlich und rhetorisch qualifizierten Beitrag begeisterte Christoph die Teilnehmer.

Die Vorsitzende Dr. Luise Reinhardt-Drischler war überwältigt vom Engagement der Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte und bedankte sich mit lobenden Worten für die gelungen_1220422e fröhliche Veranstaltung, bei der alle mit vollem Einsatz und großer Begeisterung dabei waren. Sie spannte den Bogen vom Festaktus 1925, als das damalige Oberlyzeum sein 50-jähriges Bestehen feierte – die „50jährige Jubel-Feier des Lyzeums zu Lüneburg“ – und Emmy Sprengel ihren Aufruf zur Gründung des Bundes ehemaliger Schülerinnen erließ, zum aktuellen Festakt und sagte: „Wenn man fragt, weshalb der Bund nach 90 Jahren im Gegensatz zu vergleichbaren Vereinigungen noch existiert, dann ist dieser fröhliche lebhafte Festakt, der das heutige Leben der Schule und des Bundes widerspiegelt, eine Antwort darauf. Wir sind nicht auf dem Stand von 1925 stehengeblieben, sondern haben uns dem Wandel der Zeit gestellt und die jeweils passenden Antworten gefunden. Dabei haben wir uns an den Wünschen unserer Mitglieder und der Wilhelm-Raabe-Schule orientiert. Die positive Entwicklung war nur möglich, weil wir neben der Pflege der Tradition stets für aktuelle Entwicklungen aufgeschlossen waren und den Kontakt zu den Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften gepflegt haben. Daher ist es für die junge Generation selbstverständlich, in den Bund einzutreten. Wir sind stolz darauf, dass es uns gelungen ist, durch zukunftsgewandtes Agieren und ein attraktives Veranstaltungsprogramm als leistungsfähige Ehemaligenvereinigung mit einem reichen kulturellen und gesellschaftlichen Leben zu bestehen“.

Dr. Reinhardt-Drischler freute sich besonders über den engen Kontakt zur jungen Generation und begrüßte als eines der jüngsten Mitglieder Linda Phan, Mitglied des Schülersprecherteams bis zum Abitur 2016 und Trägerin des Raabepreises. Ein besonderes Geburtstagsgeschenk erhielt sie von Bettina Grimm-Mittelstaedt, die wegen einer Klassenfahrt nicht am Festakt teilnehmen konnte und daher brieflich nicht nur den Dank und die Glückwünsche der Fachgruppe Englisch übermittelte, sondern auch ihren Beitrittes zum Bund der Ehemaligen erklärte.

„Dass die Schule aus Anlass unseres Jubiläums diese abwechslungsreiche Feierstunde veranstaltet, ist eine besondere Ehre für unsere Vereinigung und eine große Anerkennung für unsere Arbeit. Mehr kann man nach 90 Jahren nicht erreicht haben“, erklärte die Vorsitzende unter großem Beifall. „Der Bund ist seit 90 Jahren ein zuverlässiger und geachteter Partner – nicht nur wegen seiner großen finanziellen Unterstützung, sondern wegen seiner überzeugenden Idee des Zusammenhaltes von Jung und Alt, von Aktiven und Ehemaligen. Was 1925 beim Schulfest begann, ist heute in unserer hektischen und schnelllebigen Zeit nötiger denn je – ein Kleinod, das es zu pflegen gilt! Danke für diese tolle Feier! 90 Jahre jung – auf in die Zukunft! Mit diesem Motto unseres Jubiläumsjahres möchte ich schließen.“

Die Feier endete mit einem beeindruckenden und professionell ausgeführten Bändertanz von vier Schülerinnen der 11. Jahrgangsstufe von Frau Ebel, der lebhafte Erinnerungen an die Zeit von Frau Fuchs mit der Rhythmischen Wettkampfgymnastik in der Wilhelm-Raabe-Schule und beim MTV weckte. Anmoderiert wurde dieser Programmpunkt von Matz Materne aus dem 11. Jahrgang, Mitglied des Schülersprecherteams und seit dem letzten Weihnachtstreffen Mitglied im Bund der Ehemaligen!

Nach der Feier nahmen viele die Gelegenheit zur Besichtigung der Schule wahr und ließen sich von Frau Hartmann Altbekanntes und Neues zeigen. Andere genossen in kleinen Gruppen den Aufenthalt auf dem Balkon oder auf dem Schulhof unter den großen Kastanien.

Der Festakt in der Wilhelm-Raabe-Schule war ein Höhepunkt unseres Jubiläumsjahres – doch zum Jahresausklang locken noch zwei weitere Veranstaltungen. Wir freuen uns darauf, viele Ehemalige bei der Adventsfeier am 30. November und beim Weihnachtstreffen am 27. Dezember begrüßen zu dürfen, um den Ausklang des Jubiläumsjahres zusammen mit Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern zu feiern.

Die weiteren Termine stehen bereits bis August 2017 fest. Unser umfangreiches und abwechslungsreiches Programm mit interessanten Fahrten finden Sie im Internet und auf dem jeweils aktuellen Flyer, den Sie bei mir – auch für Klassentreffen – anfordern können.

Dr. Luise Reinhardt-Drischler